Die Reibeisenstimme im hallenser Steintor-Varieté - klar, das ich mir dies nicht entgehen ließ. Mit Daniela freute ich mich auf einen bunten Abend. Noch vor dem Konzert konnte ich einen Blick auf die am Bühnenrand direkt vor uns klebende Setlist erhaschen und was ich dort las, machte dem Tournamen "40 Years It´s a heartache" alle Ehre. Doch zunächst stimmte uns die gebürtige Israelin Sharron Levy, die in Großbritannien aufwuchs und nun in Salzburg lebt, mit ihrer "Zaubergitarre" eine knappe halbe Stunde auf den Abend ein. "Zaubergitarre": Mithilfe eines Looper-Pedals nahm die Halbfinalisten der 2010er "Voice of Germany"-Staffel ein paar Akkorde auf, die sie dann während ihrer Songs abspielte und sich selbst dazu begleitete. Ihr Stil geht in Richtung Singer/Songwriter und demnächst möchte sie auch Songs in Deutsch schreiben.

Ein Liebeslied:

Ein Cover der Band KINGS OF LEON:


Gegen 20:30 war es dann soweit: Die fast 67jährige Bonnie, deren wegen ihrer nach ihrem ersten Erfolgshit "LOST IN FRANCE" nicht auskurierte Stimmbandoperation für die unverwechselbar rauchige Stimme sorgte, betritt nach ihren vier Bandmitgliedern die Bühne und coverte zunächst einige Titel von zum Beispiel den Bee Gees, mit deren Musik nicht nur sie groß geworden ist. Dann stehen wir Zuschauer - der 1977er Franzosensong erklingt. Unglaublich klasse. Tyler spielt auf ihr Alter an, lässt auch Botox nicht unerwähnt und schon kracht der nächste Hammer auf uns ein: "IT´S A HEARTACHE". Wir alle sind komplett aus dem Häuschen, stehen bereits direkt an der Bühne, doch wir haben die Rechnung ohne die Steintorsecurity gemacht, die uns dezent eineinhalb Meter zurückdrängt. Immer noch nah genug, um das darauffolgende erste von zwei Medleys fast hautnah zu rocken. Die musikalische Zeitreise wird immer wieder von der rauchigen Stimme unterbrochen, die so manches aus ihrem bewegten Leben erzählt. Wie sie zur Zusammenarbeit mit dem Meat-Loaf Komponisten Steinmann kam oder wie sie als junges Mädchen vor dem Spiegel stand und die vom Vater auf Tonband aufgenommene Stücke von Tina Turner in ihre Haarbürtse trällerte. Vor TOTAL ECLIPSE OF THE HEART und dem Megakracher FASTER THAN THE SPEED OF THE NIGHT stellt sie uns nicht nur "ihre" Jungs und das Team im Hintergrund vor, sie kommandiert neben ihrem Tourmanager Matt Davis auch ihren Ehemann Robert Sullivan, mit dem sie seit 1973 verheirat ist, kurz auf die Bühne. - Beim letzten Stückk gab Gitarrist Matt Prior alles, wirklich alles: Sogar der Tremolohebel löste sich von seinem Instrument und flog im hohen Bogen auf die Bühne. Das war des Guten zuviel, befand der Musiker und schmiß seine Mütze gleich hinterher :-) Aha. Im anschließenden Zugabeteil wird es mit Janis Joplins Schildkrötenlied TURTLE BLUES zuerst bluesig, dann mit Tina Turners RIVER DEEP - MOUNTAIN HIGH soulig. Den von Turner 1989 gecoverte Welterfolg SIMPLY THE BEST hören/feiern/tanzen wir dann in der Bonnie-Tyler-Originalversion aus 1988. Und zu guter Letzt steigerte sich die Stimmung noch einmal beim Heldensong HOLDING OUT FOR A HERO. Grandios.
- Nach dem Konzert hatte die Voractin SharronLevy etwas Zeit für uns, neben einer Signatur gab es ein Foto mit ihr. Und bevor Bonnie Tyler hinter dem Steintorvarieté auf die bei den bereitstehenden Tourbussen lauernden Fans traf, gab sie unseren SIMKO-Shirt´s mit ihrer Unterschrift eine weitere Aufwertung. Fazit zum Konzertabend: Unbedingt empfehlenswert, ein Event der Spitzenklasse.

Wie uns die Rockröhre zum Schluß des Konzertes mitriß, ist in den beiden Videos deutlich zu spüren. Es sind die beiden letzten Songs des Abends.

Danach noch: